Ziegen

Das Verdauungssystem:

Ziegen besitzen wie alle Wiederkäuer einen mehrhöhligen Magen. Dieser ist mit drei Vormägen ausgestattet, dem Pansen, dem Netzmagen und dem Blättermagen. Daneben befindet sich der eigentliche Drüsenmagen, den sogenannten Labmagen, der ähnliche Verdauungsfunktionen hat, wie bei Monogastriern (Tiere, die nur einen einhöhligen Magen besitzen).  

Die Besonderheit hierbei ist, dass Ziegen in der Lage sind Ballaststoffe zu verdauen. 

Sie spalten in ihrer Verdauung die zellulosen Pflanzenstoffe und gewinnen daraus weitere wertvolle Energie. 

Diese effiziente Verdauung ist aufgrund der geringen Energiedichte von Gräsern nötig. Dieser Vorgang ist für den Organismus der Wiederkäuer überlebenswichtig. 

Die Ziege ist also, ebenso wie das Pferd, konzipiert für schwerverdauliches. 

Im Pansen wird ein ausgeglichener PH-Wert von ca. 6,4 benötigt. 

Sobald man Kraftfutter füttert, senkt sich dieser Wert für einige Stunden ab. Bestehen über längere Zeiten PH-Werte unter 5,5 kommt es zu einer Pansen Übersäuerung (Pansen Azidose). 

Rohfaserreiches, grob strukturiertes Futter muss länger widergekäut werden, als klein geschrotetes Strukturarmes Futter. Im Pansen macht die Speichelflüssigkeit den Großteil der Gesamtflüssigkeitsmenge aus und bildet die wichtigste Puffersubstanz zur Aufrechterhaltung des Pansen PH-Wertes. 

 

Futterumstellungen sollten immer langsam erfolgen. Hierbei muss berücksichtigt werden,  dass es viele verschiedene Arten von Pansenmikroben gibt, die sich auf ganz bestimmte Futtermittel spezialisiert haben. Im Pansen sind nur jene Fraktionen in großen Mengen vorhanden, die den verabreichten Futterkomponenten entsprechen. 

Füttert man also im Winter überwiegend Rohfaser in Form von Heu, müssen sich die Tiere im Frühjahr langsam an das eiweißhaltige Gras gewöhnen. 

Fütterung: 

Heu als Grundnahrungsmittel sollte immer - auch außerhalb der Winterzeit- angeboten werden (Verdauung und Thermoregulation).

Für Ziegen ist eine reine Heu-Gras-Fütterung nicht ausreichend.

Sie benötigen zusätzlich Blätter, Äste und Rinde (Baumfutter). Hierüber decken sie den Großteil ihres Mineralstoffbedarfs.   

Möglich hierbei sind u.a.: 

Tanne, Fichte, Linde, Eiche, Haselnussäste, Brombeerblätter, Himbeerblätter, Birke, diverser Obstbaumschnitt etc. 

Backwaren sind für Ziegen ungeeignet. 

An Saftfutter (Karotten, Äpfel, Hokkaido) langsam gewöhnen und nur in kleinen Mengen füttern. 

Ziegen sollten einen reinen Salzleckstein zur freien Verfügung haben. 

Eine zusätzliche Gabe von organischem Mineral Futter wird empfohlen.